Tensho

Diese    Kata    wurde    von    Chojun    Miyagi,    dem    Begründer    des    Goju-Ryu    entwickelt. Wahrscheinlich   auf   der   Basis   der   Kata   Rokkishu,   die   allerdings   in   keiner   bekannten Schule   offiziell   unterrichtet   wird.   Die   Art   der   Technik   läßt   eine   Verwandtschaft   zur Schule   der   Gottesanbeterin   vermuten.   Manche   vermuten   das   Sanchin   den   harten   Teil und   Tensho   den   weichen   Teil   von   Happoren   interpretiert.   Andere   Theorien   beziehen sich   auf      die   Kata   Hakufa      als   Grundlage   für   Tensho.   Bekannter   ist   jedoch   die   Theorie das    Chojun    Miyagi    die    Kata    nach    dem    Studium    und    Vorbild    der    Kata    Rokkishu entwickelte   als   eindeutige   Übungsform   des   Ju,   des   weichen   Teils   seines   Goju-Ryu,   das er   auf   der   Grundlage   des   Karate   von   Kanryo   Higashionna   (Shorei-Ryu,   Naha)   schuf.     Und    in    der    Tat    ist    es    sehr    schwierig    die    Kata    Tensho    mit    der    ihr    eigenen    und notwendigen   Weichheit   zu   üben.   Zu   leicht   verfällt   man   in   das   Konzept   des   Kime   und der    Spannung.    Zu    abwegig    ist    die    Vorstellung    mit    einer    weichen,    lockeren, entspannten    Bewegung    Wirkung    erzielen    zu    können.    Jedenfalls    ist    Tensho    das absolute   Gegenteil   zur   Sanchin,   obwohl   die   letzten   vier   Techniken   beider   Kata   nahezu identisch   sind.   Aber   gerade   dies   macht   es   schwierig   Tensho   bis   zum   Ende   im   Ju- Bereich   zu   üben.   Im   Gegensatz   zur   Sanchin   ist   die   technische   Anwendung   von   Tensho äußerst   vielseitig.   Verteidigung   und   Gegenangriff   können   jederzeit   auf   jeder   Stufe erfolgen.   Dabei   sind   sowohl   die   Block-/   als   auch   die   Angriffstechniken   sehr   kurz   und doch   sehr   schmerzhaft.   Tensho   wird,   wie   Sanchin,   ausschließlich   in   Sanchin   Dachi geübt   wobei   man   drei   Schritte   nach   vorne   macht   und   vier   Schritte   zurück.   Eine Wendung wie in Sanchin existiert nicht.  Die   wenigsten   können   sich   der   Eleganz   dieser   Kata   entziehen.   Sie   wird   gerne   zu Beginn   (als   Aufwärmübung)   und   gegen   Ende   eines   Trainings   geübt.   Und   vielleicht   ist gerade   das   Üben   am   Ende   eines   schweren   Trainings,   wo   man   keine   Kraft   mehr   hat und   es   wirklich   schwer   fällt   sich   noch   anzustrengen,   der   richtige   Zeitpunkt   für   diese Kata   die   ohne   Kraft,   schnelle   Bewegungen,   Härte   und   Kime   auskommt.   Zudem   ist   sie wohl die einzige Kata in der kein Kiai vorgesehen ist. Ob   nun   Tensho   maßgeblich   von   Happoren,   Hakufa,   oder   Rokkishu   beeinflußt   ist,   ist weniger   von   Bedeutung,   letztlich   könnte nur   Chojun   Miyagi   selbst   die   Antwort   geben welche Ideen ihn zur Entwicklung der Tensho bewegt haben.

Kata Bedeutung
Drehende Hände
Bewegungen
44
Schritt Diagramm Tensho

Diese Atem-Kata wurde von Miyagi Chōjun selbst entwickelt. Die Atmung ist weich und reißt nicht ab, sie fließt einfach dahin. Die Tensho enthält wesentliche Elemente des Goju-Ryu. Als Gegensatz zum Harten (Go) in Sanchin übt man in Tensho speziell das Weiche (Ju).

Die beiden Katas Sanchin and Tensho ergänzen sich und bilden zusammen ein Paar, das die grundlegenden Charakteristiken des Goju-Ryu umfasst.